Die sieben Arbeitsgruppen der Kirchenreform 26/30 haben ihre Berichte und Handlungsempfehlungen abgegeben. Exemplarisch dafür ist der Bericht der Arbeitsgruppe 1: Inhalt und Botschaft:
«Ohne irgendeine Möglichkeit unsererseits tritt die grosse Möglichkeit Gottes auf den Plan und macht möglich, was von uns aus unmöglich ist», schrieb Karl Barth. Nach einem Jahr Arbeit bemerken wir vor allem eines: Wir sehnen uns nach Gott, wir lechzen nach Gottesbegegnung. Lasst uns Gott ins Zentrum setzen von allem, was wir tun. Aber wirklich!
- Das Evangelium sträubt sich gegen die soziologischen Megatrends. Was darin verkündet wird, bleibt unveränderlich. Die handlungsweisende Frage für die Kirchenreform kann somit nicht sein: Wie bleiben wir als Kirche gesellschaftlich möglichst relevant? Die Frage lautet: Wie gestalten wir Kirche, damit wir das Evangelium verkünden können? Wir schätzen die reformierte Offenheit und wollen sie pflegen, wollen aber der Beliebigkeit keinen Raum bieten. Wir wollen in der Öffentlichkeit nicht bloss bekannt dafür sein, dass wir gewisse ethischen Werte vertreten und uns sozial engagieren. Wir wollen bekannt dafür sein, dass wir Gott Raum geben, dass wir die Gottesbe- ziehung suchen, dass Gott für uns im Zentrum steht
- Gott bleibt unverfügbar. Uns Menschen trauen wir einen «Sinn und Geschmack fürs Unendliche» zu. Da ist Sehnsucht in unseren Herzen, da ist un- sere Kapazität zu staunen und erkennen zu wollen. Erfahrungen werden nicht nur mit dem Kopf gemacht, sondern mit dem Herzen, mit den Händen und in unseren Seelen. Als Kirche bieten wir den Menschen einen dezidiert christlichen Erfahrungsraum für ihre Sehnsucht, für ihr Staunen und ihr Erkennenwollen an.
- Wir sehnen uns nach einem geistlichen Aufbruch. Let’s celebrate!3 Als re- formierte Kirche glauben wir vielfältig. Diese Vielfalt gilt es zu hegen und zu pflegen. Geistlicher Aufbruch geschieht nicht, wenn wir uns von den parochia- len Grenzen einschränken lassen. Die Landeskirche stellt Gefässe, Möglichkeiten und Ressourcen zur Verfügung, damit Menschen ermächtigt werden können, ihre Gottesbeziehungen zu leben und gemeinsam aufzubrechen in ih- rer Gemeinde sowie über die Gemeindegrenze hinweg.
- Wir sehen die Landeskirche in der Verantwortung, Gefässe zu schaffen, um über theologische Themen zu diskutieren. Diese Gefässe müssen öf- fentlich sein und in einer Form stattfinden, in der sich auch Menschen ohne Theologiestudium wohlfühlen und beteiligen. Es geht uns darum, Tole- ranz im Wortsinn zu schaffen (lat. tolerare = ertragen, aushalten, erdulden). Das Ziel soll nicht sein, Menschen, die unterschiedliche theologische Stand- punkte vertreten und unterschiedliche Hermeneutiken pflegen, zu besten Freund:innen zu machen. Das Ziel ist es, Brüder und Schwestern in Christus zu bleiben.
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